Patterns Against Workers
Olena Newkryta, AT 2023, 34 min, engl. OmdtU
Vom Webstuhl zum digitalen Code. Von der architektonischen Organisation der Fabriken zum Computerchip. ›Patterns Against Workers‹ zeigt, wie das kollektive Wissen der Weberinnen vergangener Jahrhunderte abgeschöpft und in die virtuellen Maschinenräume unserer Gegenwart eingespeist wird und »wie sich die Verwaltung von Zeit, Raum und Arbeit in der Ware selbst materialisiert«. Ein Essayfilm, der seinen Stoff maximal verdichtet, statt essayistisch zu mäandern und dessen Modus der Überforderung sich in der Ausbeutung und Erschöpfung der Arbeiterinnen bis in die Schlaflosigkeit hinein begründet. Eine audiovisuelle Anordnung, deren adäquat eingesetzte filmische Mittel immer nah am verhandelten Sujet operieren und eine immense Sogwirkung entfalten.
Zu Gast: Olena Newkryta
Direkt im Anschluss mit einer Einführung von Michael Baute und in Zusammenarbeit mit dem Harun Farocki Institut:
Wie man sieht
Harun Farocki, BRD 1986, 72 min, dt. OmeU
Mein Film ›Wie man sieht‹ ist ein Spielfilm, er hat viel Handlung. Er berichtet von Mädchen in Pornomagazinen, die einen Namen bekommen, und von den namenlosen Toten im Massengrab, von Maschinen, die so häßlich sind, daß eine Verkleidung das Auge des Arbeiters schützen muß, und von Motoren, die zu schön sind, daß sie die Kühlerhaube verbirgt, von Arbeitstechniken, die an der Zusammenarbeit von Hand und Hirn festhalten oder damit Schluß machen wollen.
Mein Film ›Wie man sieht‹ ist ein Aufsatz- oder Essay-Film. Der gegenwärtige Meinungsapparat ist ein großes Maul und vielleicht ein Reißwolf. Ich mache aus den Fetzen einen neuen Text und veranstalte also eine Schnitzeljagd. Mein Film ist aus vielen Einzelheiten und stellt unter ihnen viele Bild-Bild und Wort-Bild und Wort-Wort-Beziehungen her und kann also einen Abend füllen. Ich suchte und fand eine Form, in dem man mit wenig Geld viel hinstellen kann. (Harun Farocki)